Interessante Einblicke in die Arbeit der Einrichtung Papillon

Interessante Einblicke in die Arbeit einer sozialtherapeutischen Einrichtung in Geldern: Mitarbeiter von Papillon e. V. zu Gast in der FH/12 G

Am Freitag, den 28.02.2020, hatten wir, die FH12G1 – und bereits einen Tag zuvor die FH12G3 –, ganz besonderen und erstmaligen Besuch von drei Sozialarbeiter*innen des Vereins Papillon e. V. in Geldern und zwar von Frau Heetfeld (eine ehemalige Schülerin unserer Schule), Frau Kranen (zurzeit noch im Studium) und Herrn Lamers, einer der ersten Mitarbeiter von Papillon e.V. in Geldern.

Nun stellt ihr euch beim Lesen bestimmt die Frage, was das für ein „Verein“ ist und was er bietet? Antworten auf diese Fragen und noch viele weitere Eindrücke werde ich euch im folgenden Text näherbringen.Papillon ist ein gemeinnütziger Verein für sozialtherapeutische Angebote und Beratung im Kreis Kleve, hier in Geldern in zentraler Lage am Markt 6. Der Verein wurde im Jahr 1986 gegründet und stellt einen Anlaufpunkt für jede*n dar! Egal, ob man selber psychisch erkrankt, Angehörige*r, Freund oder Nachbar*in ist, die/der Hilfe und Beratung wünscht: Frau Heetfeld und Co. heißen jede*n herzlich willkommen! Sie bieten vertrauliche, kostenlose und umfassende Beratungsangebote, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Erwachsene Menschen mit einer psychischen Erkrankung werden hier ganzheitlich, menschlich, fortschrittlich, beständig und vielfältig unterstützt.

Neben dieser Art von Beratung gibt es das Angebot des Ambulant Betreuten Wohnens. Hier bieten die Mitarbeiter*innen Hilfestellung beim Leben in der eigenen Wohnung und bei der selbstständigen Alltagsbewältigung. Die Art und Intensität der nötigen Hilfestellung ist von Person zu Person unterschiedlich, daher wird stets ein so genannter Individueller Hilfeplan (IHP) erstellt. Durch die Umsetzung der in den Hilfeplänen beschriebenen Maßnahmen sollen die Klienten wieder teilhaben am Leben in der Gesellschaft bzw. wieder in das “normale“ Leben eingegliedert werden, wie wir erfuhren. Das Vorhandensein solcher Pläne ist auch die Voraussetzung dafür, dass der LVR als Kostenträger die Kosten übernimmt. In diesen Hilfeplänen werden zusammen mit der Klientin/dem Klienten Ziele festgelegt und versucht zu erreichen. Ein Ziel könnte z. B. sein, dass die Klientin/der Klient künftig wieder alleine einkaufen gehen kann, jetzt aber noch nicht so weit ist und zunächst noch Begleitung von Papillon-Mitarbeiter*innen benötigt, damit sie/er sich dabei nicht unwohl fühlt und keine Ängste entwickelt.

Eine andere Form der Betreuung stellt die Tagesstätte dar. In dieser gestaltet Papillon e. V. ihren Klient*innen, die wegen der psychischen Erkrankung z. B. zurzeit keiner Arbeit nachgehen können, einen schönen und abwechslungsreichen Tag. Wichtig ist hier vor allem, dass eine Tagesstruktur geboten wird (z. B. bei Klienten mit Depressionen, Suchterkrankungen) und dass Erfolgserlebnisse in Gemeinschaft ermöglicht werden, die sich positiv auf die Motivation auswirken. Dabei herrscht meist eine angenehme Atmosphäre zwischen den Klient*innen, aber auch zwischen den Klient*innen und Mitarbeiter*innen. Es fühlt sich wie „ein eingeschweißtes Team“ an. Angeboten werden hier Aktivitäten in den Bereichen PC-Training und Print, Holzverarbeitung, Hauswirtschaft, Wäscherei/Näherei, Gartenarbeit, Verpackung und mehr.

Weitere Angebote sind das gemeinschaftliche Wohnen und die Alltagsbegleitung. Bei allen Angeboten steht die Selbstbestimmung an oberster Stelle. Die Klient*innen sollen freiwillig handeln und sich nicht zu irgendwas gezwungen fühlen.

Um z. B. ihre Ziele zu erreichen, stehen ihnen die Mitarbeiter*innen zu Verfügung. Diese stellen zum einen eine vertraute Person dar, auf der anderen Seite sind sie aber auch Professionelle. Das Mitarbeiter-Klienten-Verhältnis ist oft auch sehr vertraulich, da viele Klient*innen häufig isoliert leben und nicht mehr viel Kontakt zu anderen Menschen haben. Trotzdem muss die soziale Arbeit, wie Herr Lamers betonte, von einem professionellen Nähe- und Distanz-Verhältnis geprägt sein, was den Mitarbeiter*innen aufgrund ihrer Erfahrungen und Fähigkeiten in der Regel auch gut gelingt.

Allgemein gibt es in unserer heutigen Gesellschaft viele Menschen, die aus den verschiedensten Gründen, häufig wegen Angst- und Zwangsstörungen, Suchterkrankungen o. a. psychischen Erkrankungen, relativ isoliert leben. Um genau dies zu ändern und den Betroffenen aus dieser Isolation zu helfen, gibt es Papillon.

In der Einrichtung in Geldern werden Personen jeglichen Alters beraten. Uns wurde z. B. berichtet, dass der jüngste Klient gerade einmal 23 Jahre alt ist, die älteste Klientin jedoch bereits 70 Jahre. Generationenübergreifend bildet man bei Papillon eine gute Gemeinschaft, wie Frau Kranen sagte.

Hier ist gleich aus mehreren Gründen auch Platz für dich! Falls du in irgendeiner Form selber in einer psychischen Krise stecken solltest und Rat suchst, oder falls das auf Menschen in deinem Umfeld zutrifft (Freunde, Familie usw.) und du dir Sorgen um sie machst: Bei Papillon e. V. findest du immer ein offenes Ohr! Vielleicht aber hast du einfach auch Interesse an einem Praktikum in einer sozialtherapeutischen Einrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen? Auch dann bist du bei Papillon e. V. herzlich willkommen!

Der Besuch von Frau Heetfeld, Frau Kranen und Herr Lamers war sehr aufschlussreich, interessant und bot eine Menge Gesprächsstoff für die folgenden Unterrichtsstunden im Fach Psychiatrie. Besonders eindrucksvoll an diesem Besuch waren die Erzählungen und persönlichen Erfahrungen von Frau Kranen, da sie selber einmal als Klientin aufgrund von psychischen Problemen Hilfe bei Papillon e. V. suchte und nun als angehende Sozialpädagogin dort arbeitet, um anderen zu helfen. Ihre Offenheit führte dazu, dass uns das Thema „Leben mit einer psychischen Erkrankung und mögliche Perspektiven“ so besonders nahekam und vieles sich dazu wohl nachhaltig eingeprägt hat.

Für diejenigen von uns, die noch mehr zur Arbeit von Papillon e. V. erfahren und sich einen persönlichen Eindruck vor Ort verschaffen möchten, wurde am Ende noch eine Einladung zum Besuch in den Osterferien am 06. bzw. 14. April in der Zeit von 10-12 Uhr ausgesprochen. Eine Einladung, die einige von uns ganz bestimmt wahrnehmen werden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Text: Sarah van Bebber (FH12/G1)
Fotos: Andreas Mäteling


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