Christkind aktiv – Die Sehnsucht nach Weihnachten

Es ist wieder Advent. Es ist wieder die Jahreszeit, in der wir hektisch von Termin zu Termin hetzen, in der wir zwischen Glühweinstand, Schreibtisch, Advents- oder Weihnachtsfeier, Arbeit und Einkaufsläden hektisch hin- und herrennen. Es ist also wieder die Zeit, für die sich viele vornehmen „im nächsten Jahr muss das entspannter werden“, „Im nächsten Jahr darf es nicht mehr so hektisch sein“. Und wieder ist ein Jahr herum und – Hektik, Stress, Termine, Fristen. Die „besondere“ Zeit, der Advent, ist definitiv besonders, besonders anstrengend. Und wir rennen offenen Auges hinein. Jedes Jahr aufs Neue. Immer wieder.
Und doch hat diese Zeit auch etwas. Während wir uns durch Amazon-Angebote klicken auf der Jagd nach den letzten Geschenken, während wir noch schnell das letzte Referat vorbereiten, während wir eine weitere Schicht auf der Arbeit annehmen, um für Weihnachten und Silvester genug Geld zu haben – während wir gehetzt durch diese Tage rennen, ist da Etwas. Da spüren wir ein Gefühl in uns. Da merken wir, wir machen uns diese ganze Arbeit aus einem Grund: Bald ist Weihnachten. Wir erhoffen uns friedliche Tage, wir erleben die Vorfreude darauf, wir sehnen uns nach Ruhe und Entspannung. Deshalb, wegen dieser Hoffnung – Weihnachten, nehmen wir den ganzen Stress des Advents auf uns.

Und gerade weil Weihnachten für uns eine so große Hoffnung ist, gerade weil wir Weihnachten mit der Sehnsucht nach Ruhe, Entspannung und Wohlbefinden verbinden, ist vielen Schülerinnen und Schülern unserer Schule eines klar: Diese Hoffnung und diese Sehnsucht bleibt vielen Menschen verwehrt! Und dafür müssen wir uns nicht nur die vielen Krisengebiete auf der Welt anschauen, nicht auf die vielen Naturkatastrophen oder Hungersnöte. Dafür müssen wir nicht durch das Netz surfen oder uns Nachrichten ansehen. Auch hier, mitten unter uns, direkt vor Ort gibt es Not. Die Weihnachtshoffnung ist auch hier vielen Menschen verwehrt. Dass die Schülerinnen und Schüler unserer Schule eine ausgeprägte Wahrnehmung für diese Situation haben, zeigt die rege Teilnahme an der „Christkind Aktiv“-Aktion der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-Magdalena Geldern.

Alle Klassen unseres Berufskollegs haben eine Karte erhalten, durch die sie die Hoffnung nach Weihnachten ein kleines Stück erfüllt haben. Egal ob in Klassenzimmern, auf dem Schulhof, im PZ oder auf den Fluren – überall wurde darüber diskutiert, was man denn jetzt schenken soll. Soll es ein Gutschein sein oder doch der gewünschte Pullover? Wieviel Geld sollen wir denn wohl geben? Kriegen wir nicht auch eine zweite Karte hin? Wer möchte alles miteinkaufen? Was können wir denn noch dazu tun, damit es schöner ausschaut? Über diese und viele weitere Fragen wurde in den vergangenen Wochen diskutiert. Und das trotz des anfangs beschriebenen Adventsstresses, trotz der vielfältigen Aufgaben, die jeder gerade noch erfüllen muss.

Die Sehnsucht nach Weihnachten – sie motiviert uns dazu, auch andere glücklich zu machen. Sie zeigt zwar, dass wir es noch lange nicht geschafft haben, Not, Elend und Ungerechtigkeit abzuschaffen. Sie zeigt aber auch, dass Barmherzigkeit und Güte ebenso wenig abgeschafft worden sind.

Text: Niklas Roeling
Fotos: Ewald Hülk


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