Von der LFS in die Hochschule und zurück: FH/G-Schüler/innen nahmen im Fach Pflege an Studie einer Ehemaligen teil

Mein Name ist Leonie Schlensog und ich bin ehemalige Abiturientin der LFS. Zurzeit studiere ich im 5. Semester an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve Bio Science and Health.

Neben den üblichen Vorlesungen und Seminaren stand im letzten Semester die Planung und Durchführung eines größeren Projektes zu einer im Gesundheitssektor relevanten Fragestellung an. Und hier kommt meine ehemalige Schule, die LFS, wieder ins Spiel. Man sagt ja sowieso: „Wer einmal an der LFS war …“  Auf mich trifft das auch zu. Denn: Gemeinsam mit einer Kommilitonin habe ich ein Projekt unter der Leitfrage „Imagepflege für die Pflege?“ gewählt, mit dem wir uns nun mehrere Monate befassen sollten. Da ich während meiner Zeit als Schülerin an der LFS im Fach Gesundheitswissenschaften schon Einblicke in die Welt der Pflegeberufe bekommen konnte und mich an Diskussionen zum so genannten „Pflegepersonalmangel“ und den Folgen erinnerte, fiel meine Wahl sofort auf dieses Thema.

In unserem Projekt ging es dann aber nicht nur um die Beantwortung der Frage, ob die Pflege eine Imagepflege braucht, was viele von uns vermutet hatten, sondern vielmehr darum, die richtigen Maßnahmen zu finden und zu ergreifen, um die Frage überhaupt erst mal beantworten zu können, sprich einen Forschungsplan aufzustellen.

Die einzige Vorgabe, die wir laut der verantwortlichen Dozentin zu erfüllen hatten, war die, dass wir uns wöchentlich treffen mussten (inklusive Berichterstattung) und dass am Ende ein Fragebogen vorliegen sollte. Die restliche Ausgestaltung des Forschungsvorhabens war einem selber überlassen. So fingen wir dann schließlich an, das Projekt zu planen:
Zeit- und Aktionspläne inklusive To-Do-Listen wurden erstellt, es wurde wochenlang in Bibliotheken und im Internet recherchiert, Meetings wurden gehalten u. v. m.

Von zentraler Bedeutung waren die Zielfragen, die wir später durch den Fragebogen beantwortet sehen wollten, und die Entscheidung für die eigentlichen Zielgruppen unserer Befragung im Rahmen der Klärung der Leitfrage des Projektes. Ein besonderes Interesse hatten wir daran, zu erfahren, welches Image „die Pflege“ bei potenziellen künftigen Auszubildenden hat, weshalb wir uns – mit Unterstützung von Frau Rickers und meinem „alten“ Lehrer Herrn Mäteling – auch an die Schüler/innen der drei FH/G-Klassen im Fach Pflege wendeten.

Bei der Erstellung des Fragebogens stellten wir Hypothesen auf, wie zum Beispiel: „Je besser das Image der Pflegebranche, desto größer die Nachfrage“, oder: „Wenn die Arbeitsverhältnisse verbessert werden, wird das Interesse der jetzigen Schüler/innen daran größer, eine Ausbildung in einem der Pflegeberufe anzustreben“. Wir haben auch gezielt Hypothesen mit Blick auch die spezielle Zielgruppe (Fach-)Abiturient/innen aufgestellt, wie z. B.: „Wenn eine Akademisierung der Pflegeberufe erfolgt, dann beginnen mehr (Fach-)Abiturient/innen ein Studium in dem Bereich“.
Die letztgenannte Hypothese, die man in den Medien immer wieder liest, wenn es um das Thema geht, ließ sich mit unserer Untersuchung allerdings nicht bestätigen, obwohl auch wir uns zu Beginn des Projektes sehr sichern waren, dass dies der Fall sein würde. An solchen Beispielen kann man gut erkennen, dass Forschung wichtig ist und man sich nicht nur auf sein Bauchgefühl verlassen kann oder auf das, was man immer wieder liest.

Als kleines Fazit zu unseren Ergebnissen ist zu sagen, dass die Pflegeberufe auf jeden Fall (leider) einen schlechten Ruf haben und dass – nicht zuletzt mit Blick auf den Nachwuchsmangel in den Pflegeberufen – an diesem Image dringend was geändert werden muss. Dazu könnte laut unseren Ergebnissen auch beitragen, wenn sich die Arbeitsbedingungen (Schichtdienst, Wechseldienst, Bezahlung etc.) verbessern würden, die nämlich bei den Befragten als unattraktiv wahrgenommen wurden. Wobei: In Wirklichkeit ist die Bezahlung oft gar nicht so schlecht, wie viele das vermuten. Das aber weiß man erst, wenn man sich besser auskennt.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse aus unserer Arbeit scheint uns zur Behebung des Nachwuchsmangels in den Pflegeberufen vor allem bei Jugendlichen eine richtige Aufklärung über die Berufsfelder, Berufsbilder, Ausbildungs-/Studienwege, Aufstiegsmöglichkeiten, und nicht zuletzt über die Bezahlung in den Pflegeberufen, von großer Bedeutung zu sein. Ebenso können Expertenbesuche von Pflegenden, Pflegeschüler/innen und Ausbildungsverantwortlichen im Unterricht, Exkursionen in Einrichtungen der Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe, die Möglichkeit zur Durchführung von (Tages-)Praktika usw. – alles das, was in der LFS praktiziert wird – hilfreich sein, das Image der Pflege zu verbessern.

Mir als Studentin ist auch bewusst geworden, wieviel Aufwand und Zeit die Bearbeitung einer Forschungsfrage in Anspruch nimmt und wie viele Überlegungen in der Entwicklung eines solchen Vorhabens stecken. Wir haben uns aber umso mehr gefreut, als das Projekt Gestalt angenommen hat und wir erstes positives Feedback bekommen haben. Natürlich gibt es auch Probleme, mit denen man anfangs nicht rechnet, aber wenn man beharrlich „am Ball bleibt“ und die Motivation nicht verliert, dann hat man nichts zu befürchten. Die Verantwortung für so ein aufwendiges Projekt zu übernehmen hat auch wirklich Spaß gemacht und ich denke solche Aufgaben, bereiten einen gut auf das spätere Berufsleben vor.

Das fertige Projekt, in das so viel Zeit und Arbeit investiert wurde, hat mich wirklich stolz gemacht, nicht nur, weil wir mit der vollen Anzahl an Kreditpunkten belohnt wurden. Die Mühen haben sich also wirklich gelohnt und ich habe für meinen weiteren Studienverlauf einiges gelernt und mitgenommen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten der LFS, die zum Gelingen unseres Projekts beigetragen haben und alles Gute euch Schüler/innen für die Abschlussprüfungen!

Fotos: Andreas Mäteling
Text: Leonie Schlensog (Studentin der Hochschule Rhein-Waal, ehemalige AH/E-Schülerin)


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