Dem Kardiologen bei der Arbeit über die Schulter geschaut: Im Herzkatheterlabor

Ein beeindruckender Besuch im Herzkatheterlabor des St.-Clemens-Hospitals Geldern

Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in den westlichen Industrieländern die häufigste Todesursache. Wir haben innerhalb des Kurses Gesundheitswissenschaften die Physiologie und Pathologie des Herzens thematisiert. Zum Abschluss unserer Unterrichtseinheit, in der wir auch die verschiedenen Untersuchungen und Therapien rund um die so genannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen kennengelernt haben, durften wir am Mittwoch, den 03.07.2019, das Herzkatheterlabor im des. St.-Clemens-Hospitals besuchen.

Herr Dr. med. Franz Kalscheur, der Chefarzt der Abteilung Kardiologie und Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, hat uns nach einer freundlichen Begrüßung in den Behandlungsraum mitgenommen und gab uns einen Einblick davon, wie das, was wir in der Theorie gehört hatten, in der Praxis aussieht.

Der Schwerpunkt der Klinik für Kardiologie liegt in der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit koronaren Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Herzklappenfehlern. Herr Dr. Kalscheur stellte uns die medizinischen Geräte, wie High-End-Gerät von GE Healthcare oder Echokardiographien vor, die in der nicht invasiven kardiologischen Diagnostik zum Einsatz kommen.

Nachdem Herr Dr. Kalscheur uns die Anatomie und Funktion der Herzkranzgefäße, die bei der Diagnostik sehr genau betrachtet werden, nochmals erläutert und anhand von Bildern veranschaulicht hat, zeigte er uns am PC einige Röntgenaufnahmen von den Herzkranzgefäßen betroffener Patientinnen und Patienten auf seiner Station. Das fanden wir sehr interessant. Anhand der bildlichen Darstellung konnten wir nämlich die vorhandenen Stenosen in den Gefäßen, die die Entstehung der entsprechenden Beschwerden der Patienten und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewirken, sehr gut erkennen. Die Symptome hängen – wie wir erfuhren – sehr davon ab, wie stark die Herzkranzgefäße verengt sind und an welcher Stelle sich der Engpass befindet. Es können Schmerzen im Brustbereich (Angina Pectoris, auch Brustenge genannt), in Nacken, Hals, Rücken etc. auftreten. Diese Schmerzen kommen durch einen Sauerstoff- und Nährstoffmangel in dem betroffenen Bereich zustande.

Wird eine Stenose identifiziert, wird ein dünner Schlauch (Katheter) über einen Zugang in der Leiste oder dem Arm durch eine große Arterie, häufig Speichenarterie, bis zum Herzen vorgeschoben. Wenn die Katheterspitze an der richtigen Position liegt, wird daraus ein Röntgenkontrastmittel freigesetzt und im gleichen Moment ein Röntgenbild angefertigt. Das alles konnten wir uns anhand konkreter Bilder und Filme anschauen, die Dr. Kalscheur uns mit vielen hilfreichen Erläuterungen präsentierte. Viele von uns fragten interessiert nach und bekamen auf alle ihre Fragen ausführliche und sogar sehr verständliche Antworten, was bei Medizinern ja nicht immer der Fall ist.

In dieser Untersuchung sieht man die einzelnen Herzkranzgefäße tatsächlich sehr genau. Die Verengung wird beseitigt und gleichzeitig wird ein Stent (ein Röhrchen aus Metall) zum Offenhalten der Engstelle eingesetzt und ermöglicht dem Patienten so die Reduzierung seiner Beschwerden.

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Kalscheur für die sehr informative Stunde und dass wir die Möglichkeit bekommen haben, all die Untersuchungen, von denen wir in der Schule schon gehört hatten, nun in der Praxis zu sehen und noch dazu einen Einblick in den Beruf und den Arbeitsalltag eines Kardiologen zu erhalten. Außerdem möchten wir uns herzlich beim St.-Clemens-Hospital, dem Kooperationspartner unserer Schule, bedanken und hoffen, dass auch künftige Klassen solche beeindruckenden Besuche bei Experten in der Praxis erleben dürfen.

Fotos: Andreas Mäteling
Artikel: Nesar Ahmad Aliyar (ehem. AH12/E, jetzt AH 13/E)


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