Kommunikation und Umgang mit demenziell erkrankten Menschen – Empfehlungen einer Expertin aus der Praxis

Am Freitag, den 15.Februar 2019, besuchte Frau Mingers vom Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. uns angehende Heilerziehungspfleger in der Oberstufe. Frau Mingers ist Einrichtungsleitung der Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz im Caritasverband.

Nachdem wir im Psychiatrieunterricht schon viel zum Thema Pflege von Menschen mit demenziellen Erkrankungen gelernt hatten, lag der Schwerpunkt in den 120 Minuten mit Frau Mingers auf der Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen. Mit dem Thema Demenz kommen Heilerziehungspfleger im Arbeitsalltag oft in Berührung, daher ist dies ein wichtiges Thema.

Nach einer kurzen und informativen Einführung inklusive Wiederholung und Vertiefung der verschiedenen Formen von Demenz, gab Frau Mingers uns ein Blatt Papier, auf dem wir „Dinge“ oder Personen aufschreiben sollten, die uns wichtig sind. Danach wurde das Blatt rumgereicht und es wurden Begriffe durchgestrichen. Diese Übung diente zur Veranschaulichung für uns, um ein Gefühl für die Erkrankung zu entwickeln und uns in die Menschen hineinversetzten zu können, wie es ist, wichtige „Dinge“ zu verlieren, wie z.B. die eigenen Geschwister zu vergessen.

Im Anschluss daran haben wir viele praktische Übungen gemacht, von denen hier aber nur eine genauer beschrieben werden kann. Diese hat uns gezeigt, wie wichtig die Art der Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen ist. Die Klasse wurde dazu in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe war Pflegekraft und die andere der Mensch mit Demenz. Die „Pflegekräfte“ stürmten in die Klasse, hockten sich jeweils vor einem „Demenzerkrankten“ hin, griffen nach den Händen und cremten diese ein, während sie sich miteinander unterhielten. Als „Betroffener“ haben wir uns alle sichtlich unwohl gefühlt, was an den irritierten und zum Teil verstört wirkenden Blicken deutlich wurde. Diese Übung war – wie für uns unschwer zu fühlen und zu erkennen – das negative Beispiel für den Umgang mit demenziell erkrankten Menschen.

Die zweite Variante gefiel uns deutlich besser. Auf ein Zeichen haben sich die „Pflegekräfte“ auf die „Demenzerkrankten“ konzentriert und sich nur mit ihnen unterhalten. Das war den „Betroffenen“ eindeutig angenehmer und hat uns die Notwendigkeit des konzentrierten und fokussierten Kommunizierens deutlich gemacht. Frau Mingers erklärte uns ferner, wie wichtig ein ruhiger Umgang ist. Die Kommunikation sollte mit Augenkontakt und in kurzen und langsamen Sätzen erfolgen, damit die Betroffenen Zeit haben, das Gesagte zu verstehen und zu verarbeiten.
Der Besuch durch Frau Mingers hat die im Unterricht erarbeiteten Inhalte zum Thema Demenz aufgegriffen und vertieft. Durch die Übungen und Beispiele aus der Praxis wurde uns das Thema Demenz aus einer praxisnahen und fachlichen Sicht näher erläutert und hat uns für einen richtigen Umgang mit demenziell erkrankten Menschen sensibilisiert.

Text: Kathrin Schlaghecken, Sara Leiß und Carsten Lorenz (HEP/B)
Fotos: Andreas Mäteling


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