LFS – Liebfrauenschule Geldern

Tagung der Landesarbeitsgemeinschaft der Fachschulen für Heilerziehungspflege am 22.11.2018 erstmalig in der LFS

Die Digitalisierung des Alltags stellt uns alle vor enorme Herausforderungen. Dies gilt besonders auch für Menschen mit Beeinträchtigungen, für die in der Digitalisierung aber gerade auch große Chancen zur Förderung der sozialen Teilhabe und Inklusion liegen. Zugleich ergeben sich neue Anforderungen für die Ausbildung der angehenden Heilerziehungspfleger/innen.

Auf der diesjährigen Herbsttagung der Landesarbeitsgemeinschaft der Fachschulen für Heilerziehungspflege (LAG HEP NRW e.V.), deren Gastgeber erstmalig die Fachschule für Heilerziehungspflege an der Liebfrauenschule Geldern – Berufskolleg des Bistums Münster war, bildeten sich ca. 80 Fachlehrer/innen zu diesem aktuellen Thema weiter. Als Vertreter/innen der nordrhein-westfälischen Fachschulen für Heilerziehungspflege sowie der Berufsfachschulen für Sozialassistenten mit dem Schwerpunkt Heilerziehung nahmen sie viele Anregungen für die Ausbildung in Theorie und Praxis mit.

Zwecks unmittelbarer Vernetzung der Lernorte und zur Förderung des Austausches von Lehrer/innen und Verantwortlichen aus der Praxis, hatte Andreas Mäteling, Mitglied der Bildungsgangleitung an der Liebfrauenschule und des erweiterten Vorstandes der LAG, auch Vertreter/innen der in Geldern und Umgebung ansässigen Einrichtungen in der Behindertenhilfe eingeladen, die dem Fachbeirat der Fachschule angehören. Der Einladung folgten unter anderem Vertreter/innen aus der WfbM Haus Freudenberg, der CWWN-Wohnanlage St. Bernardin, der Lebenshilfe Gelderland und des Caritasverbandes Geldern – Kevelaer.

Durch die zukunftsweisenden Vorträge der Referenten des PIKSL Labors aus Bielefeld (PIKSL = Personenzentrierte Interaktion und Kommunikation für mehr Selbstbestimmung im Leben) sowie der Referent/innen von barrierefrei kommunizieren! aus Bonn erhielten die Teilnehmer/innen am Vormittag vielfältige Informationen und Einblicke in die derzeitigen Möglichkeiten und Umsetzungen der Digitalisierung.

Präsentiert wurden hier unter anderem moderne Assistenz- und Robotic-Systeme, die Menschen mit Behinderung Möglichkeiten eröffnen, die vor Jahren undenkbar waren. Vor allem in den Bereichen Wohnen und Arbeiten eröffnet die Digitalisierung Chancen, die durch mit dem Internet vernetzte Haushalts- und Arbeitsgeräte nutzbar werden, wie den Teilnehmer/innen anhand von Beispielen vor Augen geführt wurde. So zeigten sich die Tagungsteilnehmer/innen besonders beeindruckt von neueren und sehr benutzerfreundlichen Kommunikations- und Serviceplattformen sowie Assistenzsystemen im Bereich Wohnen/Smarthome.

Am Nachmittag ermöglichten Workshops eine weitere Vertiefung, z.B. durch die Möglichkeit der exemplarischen Erprobung barrierefreier Kommunikationsmedien und den Austausch mit den Expert/innen und Fachkollegen/innen. Darüber hinaus wurden Chancen und Risiken dieser Entwicklungen, auch bei effektiver und zielgerichteter Nutzung digitaler Medien in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung, ausgelotet und diskutiert.

Die Fachtagung machte allen Teilnehmer/innen die großen Veränderungen und Herausforderungen in Ausbildung und Praxis deutlich. In der Liebfrauenschule und darüber hinaus werden sich nun Überlegungen anschließen, wie man diese Erfahrungen und Informationen im Sinne einer inklusiven Medienpädagogik auch den künftigen Heilerziehungspflegern/innen und den Sozialassistenten/innen mit dem Schwerpunkt Heilerziehung nahebringt.

Die Auszubildenden und auch die Mitarbeiter in den Einrichtungen der Behindertenhilfe vor Ort werden mit den neuen Entwicklungen auf dem Markt der Digitalisierung konfrontiert, denen sie sich stellen und mit denen sie sich vertraut machen müssen. Dann können auch Menschen mit Behinderung fachlich kompetent informiert und beraten werden, weil die gewünschte Nutzung durch entsprechend kompetente Fachkräfte begleitet und angeleitet werden wird.

Für ein besonderes Highlight neben den inhaltlichen Aspekten sorgten bei dieser Tagung die angehenden Fachabiturient/innen im Bereich Ernährung (FH 12/E). Mit dem von ihnen geplanten und durchgeführten Catering blieb kein kulinarischer Wunsch der Gäste unerfüllt – wie die entsprechenden Einträge im Gästebuch auf der schuleigenen Homepage zeigen. In mehrfacher Hinsicht gut gestärkt, machten sich die Teilnehmer/innen am Nachmittag auf den zum Teil langen Heimweg, unter anderem bis ins Sauerland und nach Ostwestfalen.

Text: Stephanie Marx & Andreas Mäteling
Fotos: Ewald Hülk & Stephanie Marx