Ministerin Höhn in der Liebfrauenschule

Auffällig: Es gibt nur die Güteklasse A

„Richtig wäre, wenn Eier aus Legebatterien in einem Karton steckten, auf dem ein Bild von Käfighaltung ist. Dann könnte der Verbraucher auswählen.“

Beifall bekam Bärbel Höhn dafür aus der vollbesetzten Aula der Liebfrauenschule. Über eine Stunde nahm sich die Ministerin gestern Zeit für die Diskussion mit den Teenagern. Zwischen 16 und 19 Jahre alt sind die Schüler, die den Gast aus Düsseldorf zu „Ich wollt‘, ich wär ein Huhn“ mit Klatschmarsch begrüßten. Und um Hühner, Rinder und Schweine ging es die meiste Zeit beim mitunter munteren Frage- und Antwortspiel. Es war zu spüren, wie sehr sich die Jugendlichen im Unterricht auf manche Themen vorbereitet hatten.

Änderungen bei der Tierhaltung, beim Tierfutter und bei den Tiertransporten forderte Bärbel Höhn, deren Ministerium unter anderem für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zuständig ist. Maximal vier Stunden sollten Schlachttiere durch die Gegend gefahren werden. Die regionale Vermarktung fördern wir auch, weil dadurch die Wege kurz bleiben.“ Außerdem, so die Politikerin, verhindere ein geschlossenes System die Ausbreitung von Tierseuchen.

Auch in Zeiten der Globalisierung seien hohe Standards für den Verbraucherschutz sinnvoll, ging Bärbel Höhn auf eine entsprechende Frage ein. „Deutschland hat hier eine Vorbild-funktion.“ Die EU wolle beispielsweise Eier aus Käfighaltung ab 2003 klarer kennzeichnen. Wenn das auch nicht mit dem von ihr erwähnten Foto geschehe, sondern mit einem „K“, sei das doch auch ein Fortschritt. Die Orientierung erleichtert dem Verbraucher nach Überzeugung der Ministerin auch das neue sechseckige Siegel „Bio nach EG-Öko-Verordnung“. Die anderen Bio-Siegel würden dadurch aber nicht überflüssig. „Die sind für Leute, die da intensiver einsteigen wollen.

Die prominente Besucherin sprach sich dagegen aus, Öku-Produkte und konventionell erzeugte Lebensmittel gegeneinander auszuspielen. „Kombinieren“, meinte sie. Wer mehr Bio-Produkte kaufe, werde von dem im vergleich sehr viel teureren Fleisch weniger nehmen. „Weniger Fleisch essen ist auch gesünder.“ Rund 45 Prozent der Bio-Produkte würden in Bio-Läden verkauft. Doch: „Die Supermärkte holen auf, sie haben ihre Bio-Sortimente erweitert.“

Dass sie sich des höheren Preisniveaus bei Öko-Lebensmitteln bewusst ist, bewies Bärbel Höhn beim Praxistest mit zwei Warenkörben. den mit Bio-Waren schätzte sie auf „doppelt so teuer“. Richtig war: 63 Prozent teurer. Genauer ging sie auf einige Angaben auf den Kartons ein. „Ist es nicht auffällig, dass es immer nur Güteklasse A und Handelsklasse eins gibt?“ Und für „idiotisch“ hält sie, dass bei Eiern der Ort der Verpackung angegeben ist. „Wir wollen wissen, wo die Eier produziert wurden, ob es Öko- oder Batterrie-Eier sind.“

Ganz am Ende verteidigte Bärbel Höhn ihr Ja zum Kampf gegen den Terrorismus bin ladens. Die Grünen und die Friedensbewegung müssten an Antworten mitarbeiten. „Und bei den Grünen ist mir wichtig, dass sie eine Lobby sind für die, die sonst keine Lobby haben.“ Da sei es natürlich schwieriger, immer auf der Seite der Sieger zu stehen.


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