Gitarrist Franco Morone zu Gast in der Kapelle
Einen besonderen Gast durfte die Liebfrauenschule am Mittwoch dem 28. Nov. 2007 empfangen. Der italienische Top-Gitarrist Franco Morone gab auf Einladung von Christoph Schmitz ein Konzert in der neu renovierten Kapelle. Es war in zweifacher Hinsicht ein Jubiläum. Zum einen fand zum ersten Mal ein Konzert in der Kapelle statt, zum anderen war es Francos erstes Gastspiel in Geldern.
Franco Morone gilt als einer der herausragendsten Akustikgitarristen weltweit, der seine ganz eigenen Stil hat. Er gibt regelmäßig Konzerte und Workshops in ganz Europa, Japan und den USA. Seine musikalischen Wurzeln liegen in der amerikanischen Musik, dem Blues, stärker aber noch in der traditionellen irischen und italienischen Volksmusik. Wer nun der Meinung war, dass diese Musik langweilig sei oder nur etwas für älteres Publikum, der wurde von Franco schnell eines Besseren belehrt. Schon mit den ersten Stücken, italienischen Tänzen wie Tarantella, wurde der Zuhörer in den Bann gezogen. Wie kein anderer versteht es Franco mit seiner Musik Bilder in den Köpfen der Zuhörer entstehen zu lassen. So fliegen bei den italienischen Tänzen nicht nur die Finger mit ungeheurer Präzision über das Griffbrett, sondern gleichermaßen die Tänzer durch die Köpfe der Zuhörer. Die irischen Stücken (wie Planxty Irwin, Sheebeg und Sheemore) sind ursprünglich für das typische irische Musikinstrument, die Harfe, komponiert. Franco versteht es, diesen typischen Harfenklang auf die Gitarre zu übertragen. Die erste Hälfte des Konzertes endete mit dem „Sunset Song“, einem der schönsten Titel für Gitarre überhaupt. Hierbei kam die besondere Akustik der Kapelle, die sehr stimmungsvoll mit vielen Kerzen dekoriert wurde, besonders zur Geltung.
In der zweiten Hälfte bekamen die Zuhörer einen schönen Querschnitt durch die Musik des Italieners, welcher die Vielseitigkeit und großartige Virtuosität dieses Ausnahmegitarristen bewies. Dabei kommt es Franco bei aller technischen Brillianz nicht darauf an, diese zu beweisen, für ihn stehen im Vordergrund stets die Melodien und jeweilige Stimmungen der unterschiedlichen Stücke. So ist sein Spiel mal von mediteraner Leichtigkeit, dann voll Impulsivität und Dynamik. Das Publikum dankte am Ende mit standing ovations.
Die Resonanz auf diesen Konzertabend war überragend. So ist es erfreulich, dass die Musik von Franco Morone auch in unserer Region und außerhalb der Akustikgitarrenszene viele neue Freunde gewonnen hat. Auch die Schüler, die das Konzert besuchten, waren begeistert, was zeigt, dass neben der aktuellen Rock- und Popmusik gute Livemusik aus anderen Genres überzeugen kann.
Um dies zu unterstützen hatte sich Franco bereit erklärt, die Schüler des Musikkurses von Herrn Baumgärtner am Mittwochnachmittag zu besuchen, um ihnen anhand einiger Beispiele die geschichtliche Entwicklung der Gitarrenmusik zu erläutern.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass es ein fantastisches Ereignis war. Vielen Dank für einen wundervollen Abend an Franco und seine Frau Raffaela, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder (möglicherweise im Mai!). Informationen über Morone sind auf seiner Homepage unter www.francomorone.de zu finden.
Text: Christoph Schmitz, Fotos: H. Bier und C. Schmitz, Bearb.: Mr T
Musik: Franco Morone – Flowers from Ayako