Interessantes aus einem inklusiven Wohnprojekt

Exkursion zum inklusiven Wohn- und Nachbarschaftsprojekt „Quartier am Mattlerbusch“

Am letzten Tag unserer letzten Blockwoche besuchten wir das Wohnquartier „Am Mattlerbusch“ in Duisburg. Corinna Depenbrock, Ansprechpartnerin im Mattlerbusch-Quartier, erklärte uns, dass die an der Stadtgrenze liegende Einrichtung ein inklusives Wohn- und Nachtbarschaftsprojekt beinhaltet, in dem junge und alte Menschen, Familien und Alleinstehende, Menschen mit und ohne Behinderungen leben. Träger sind die Alsbachtal gGmbH und das HPH-Netz-Niederrhein, welches eine Beschäftigungsmöglichkeit und ein Wohnheim für Menschen mit schweren und/oder mehrfachen Behinderungen im Wohnquartier anbietet.

Das Besondere an der insgesamt noch recht neuen und äußerst innovativen Wohnform des Wohnquatiers sind die unzähligen Möglichkeiten im Freizeit-, Wohn- und Alltagsbereich, die hier geschaffen werden. Es gibt verschieden große Wohnungen, in denen ein bis vier Personen Platz finden, wobei der Mietpreis deutlich unter dem derzeitigen Durchnittsmietpreis für vergleichbare Wohnungen liegt. Es gibt bereits eine lange Warteliste für die Wohnungen, auch gerade bei jungen Menschen, die das Konzept des Quartiers besonders anspricht.

Alleinstehende Senioren können im Quartier eine Haushaltshilfe erbitten oder den Service des Nachtdienstes nutzen und somit wesentlich sicherer und dennoch alleine leben. Auch die Nachbarschaft untereinander bietet viele Möglichkeiten für die unterschiedlichen Sozialformen im Hause.

So betreut zum Beispiel die alleinstehende Seniorin das Kleinkind der Nachbarin und wird dabei von einem multiprofessionellen Team (zu dem auch Heilerziehungspfleger/innen gehören) im Hause unterstützt. Die berufstätige Mutter erledigt im Gegenzug den Einkauf der Seniorin. Vom Quartier-Team organisierte Kaffee-Nachmittage oder Bastelangebote werden gerne angenommen und stellen eine Form der Kontaktaufnahme zwischen den Bewohnern mit und ohne Behinderung und in sämtlichen Altersschichten dar. Ziel des Wohnkonzeptes ist es, sowohl die familiäre, als auch die professionelle Hilfe vollkommen auszunutzen und inklusives Wohnen und Leben zu ermöglichen.

Neben der aus Sicht von uns angehenden Heilerziehungspfleger/innen besonderes ansprechenden Form des gemeinsamen Wohnens in Vielfalt erhielt gerade auch die Außenanlage der Einrichtung von uns Studierenden ein besonderes Lob. Verschiedene Geräte laden Kinder zum Spielen und Toben ein, eine Ruheoase mit Brunnen und Sitzmöglichkeiten dient als Rückzugsort und ein Kräuter- und Gemüsegarten erfordert viel Selbsttätigkeit der dort lebenden Menschen, damit auch erfolgreich geerntet werden kann.

Alles in allem waren wir schon von diesem Teil der Führung begeistert und das Konzept der Einrichtung erhielt großen Zuspruch. Frau Depenbrock beantwortete geduldig all unsere Fragen, auch die, ob man als Heilerziehungspflerger/in im Wohnquatier tätig werden könne, wurde bejaht. Bewerbungen seien jeder Zeit, auch für ein Praktikum oder Anerkennungsjahr, erwünscht.

Sie führte uns dann noch durch einen Park zu weiteren Therapiemöglichkeiten. Denn hier können sowohl die Bewohner als auch Außenstehende den Revierpark mit Reittherapie, Sauna und Salzgrotte nutzen. Auch hier erhielten wir durch Mitarbeiter noch eine Führung, konnten das therapeutische Reiten einer Kita-Gruppe beobachten und unser Wissen bezüglich des therapeutischen Reitens auffrischen.

Zuletzt „feierten“ wir im Brauhaus des Revierparkes gleich in mehrfacher Hinsicht Abschied. Neben der Verabschiedung von Frau Depenbrock, die uns sehr lebendig und kenntnisreich das Quartier vorgestellt hat, mussten wir auch von unserer geschätzten Klassenlehrerin Frau Hanrath Abschied nehmen. Ebenso wie wir, die wir unsere letzte Exkursion im Rahmen unserer Ausbildungszeit an der LFS machten, war dies auch die letzte Exkursion für Frau Hanrath, die „mit uns“ die LFS verlassen hat, um in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an unsere Klassenlehrerin, die uns drei Jahre lang immer zu Seite stand, und zugleich die besten Wünsche für den neuen Lebensabschnitt!

Text: Larissa Schimke (HEP/B)
Foto: Gabriele Hanrath


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