Sexualität und Behinderung – noch immer ein Tabu

Die letzte Blockwoche der HEP/B 2017 bot die Möglichkeit für einige letzte berufsbezogene Fortbildungen. Am Dienstag und Mittwoch war Herr Jan Pellens von der Lebenshilfe Viersen als Referent zu Gast. Das Thema für die nächsten zwei Tage lautete „Sexualität und Behinderung“.

Am Dienstagmorgen starteten wir gemeinsam mit Herrn Pellens und einer Vorstellungsrunde in den Tag. Herr Pellens stellte sich und seine Arbeit als Sexualberater vor. Herr Pellens ist von Haus aus Sozialpädagoge. Im Anschluss stellten wir uns und unsere Einrichtungen, in denen wir tätig sind, vor und formulierten erste Fragen, auf die auch direkt eingegangen wurde. Eine erste wichtige Erkenntnis war für den einen oder anderen von uns, dass jeder Mensch eine Sexualität hat, egal ob er behindert oder nicht behindert ist. Ebenso ist der Schweregerad der Behinderung nicht relevant. Jedoch sollte man bei diesem Gedankengang von der klassischen Sexualität abrücken. Denn auch kleinste Berührungen zählen laut Herrn Pellens dazu.

Wie wir schon sehen konnten, hatte Herr Pellens auch einiges an Material mitgebracht, welches wir im Anschluss im Klassenraum anschauen konnten. Von Broschüren und Büchern bis hin zu konkreten Anschauungsobjekten gab es eine vielfältige Auswahl zu verschiedensten Themenbereichen.

Im weiteren Verlauf des Vormittags gab es unterschiedliche Gruppenarbeiten, bei denen wir uns zu gemischten Gruppen zusammenfanden und Themen wie „Sexualität und deren Signale im beruflichen Alltag“ besprachen. Jede Gruppe hat dann zu diesem Thema einige Infos zusammengetragen und diese später im Plenum beziehungsweise den anderen Gruppen vorgestellt. Dabei war ein Austausch und Ergänzungen jeder Zeit möglich. Herr Pellens konnte Gedanken und Ideen immer mit interessanten und informativem Wissen vertiefen und Beispiele dazu nennen.
Nicht nur die Seite der Klienten, Bewohner oder Beschäftigten wurde beleuchtet, sondern auch die von uns Heilerziehungspflegern und den jeweiligen Einrichtungen.

Eine weitere Gruppenarbeit zielte drauf ab, zu erfahren, wie verschiedene Einrichtungen mit dem Thema Sexualität umgehen. Eine Unterfrage war dann: „Was benötigen wir als Heilerziehungspfleger von Seiten der Einrichtung, um mit dem Thema im Umgang mit den Beschäftigten, Klienten bzw. Kunden professionell umgehen zu können?“. Auch hierzu gab es erst einen Austausch in Kleingruppen und dann innerhalb der Klasse.

Am zweiten Tag der Fortbildung begannen wir mit einer Themenübersicht für den Tag und besprachen, ob uns gegebenenfalls noch Themen fehlen. Im Anschluss begann Herr Pellens mit vielen praxisnahen Beispielen den Umgang im beruflichen Kontext mit lustbereitenden Filmen nahezubringen. Auch hier fand ein Austausch über den Umgang in Kleingruppen statt, deren Ergebnisse dann im Plenum besprochen wurden. Herr Pellens wies deutlich und gut nachvollziehbar auf wichtige Aspekte beim Umgang und in der Auswahl hin.

Ein weiterer Punkt auf der Agenda war dann das Thema Sexualassistenz. Auch hier ging es darum, uns mit Beispielen aus der Praxis Möglichkeiten und den professionellen Umgang nahezubringen.

Zum Abschluss hat Herr Pellens uns, die von der Lebenshilfe Viersen entwickelten Rahmenbedingungen zum Thema Sexualität vorgestellt und sich aktiv mit uns über die verschiedenen Punkte ausgetauscht.

Die zwei Tage waren sehr informativ und interessant, sodass wir bezüglich dieses Themas für unsere berufliche Zukunft gut informiert sind. Ebenfalls haben wir jetzt einen Ansprechpartner in Person von Herr Pellens, falls unser erworbenes Wissen einmal nicht ausreichen sollte.

Text und Foto: Claudia Gansen (HEP/B)


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