Die FH12/G1 beschäftigte sich mit der „Barmherzigkeit“

Kranke besuchen, Tote bestatten, Trauernde trösten – aber WIE? Die FH12/G1 auf den Spuren der Werke der Barmherzigkeit heute.

Vor dem Hintergrund des von Papst Franziskus ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit nahm die jetzige Klasse FH12G1 bereits im Schuljahr 2015/2016 erstmals die so genannten geistlichen und leiblichen Werke der Barmherzigkeit in den Blick. Während es zum damaligen Zeitpunkt aber zunächst beim Unterrichtsgespräch darüber blieb, bot die zu Beginn des neuen Schuljahres im Fach Religion vorliegende Lernsituation mit beruflichem Bezug die Gelegenheit, sich mit ausgewählten „Werken“ vertiefend zu beschäftigen. Ausgehend vom Inhalt der Lernsituation und unter Berücksichtigung des Interesses sollten fortan die „Werke“ Kranke besuchen, Tote bestatten und Trauernde trösten den inhaltlichen Schwerpunkt unseres Unterrichts bilden.

Neben der Klärung dessen, WAS mit den Begriffen gemeint sein könnte, wollten wir vielmehr wissen, WIE das geht. Zugleich aber zeigten die ersten Gespräche in der Klasse, dass unser Interesse am Themenkomplex Sterben, Trauer und Tod zwar groß ist, wir aber bislang doch eher gewohnt waren, diese zu verschweigen – so wie wir es aus der Gesellschaft nun mal kennen. Das aber wollten wir nun ändern und zwar nicht nur mittels Recherche fachlicher Informationen zu den Arten der Sterbehilfe, Sterbebegleitung, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Trauerphasen, seelsorgerliche Gesprächsregeln, Bestattungsgesetze, Bestattungsrituale in den Weltreligionen u. v. m., sondern indem wir mit Menschen ins Gespräch kommen, die uns von der Umsetzung dieser „Werke“ in der Praxis authentisch berichten und uns mit ihren Erfahrungsberichten und ihrem Expertenwissen Hinweise für das WIE geben können.

Nach der Verständigung darüber, was wir vom Unterricht erwarten, startete dann die Arbeit in den themenspezifischen Kleingruppen. Zusätzlich zur Informationssammlung und zur Erstellung von Präsentationen zu den einzelnen Themen, mit denen wir Basiswissen zu den oben genannten Begriffen u. m. zu vermittelten versuchten, nahmen wir Kontakt zu möglichen Expert/innen auf und luden diese zu uns in den Unterricht ein. Zu unserer Freude nahmen alle Gefragten unsere Einladung an.

Nach der Erarbeitungsphase in den Kleingruppen kam dann der Höhepunkt. Die einzelnen Präsentationsstunden starteten jeweils mit einem inhaltlichen Input der für das Thema verantwortlichen Schüler/innen und gingen im weiteren Verlauf in ein von den genannten Schüler/innen moderiertes Expertengespräch über.

In einer offenen Atmosphäre erlebten wir sehr lehrreiche, praxisorientierte und oft auch unheimlich bewegende Unterrichtsstunden, in denen angesichts dieser Themen natürlich auch die eine oder andere Träne fließen durfte, ohne dass man sich dafür schämen musste. Man merkte, wie wir uns gerade am Anfang der Unterrichtseinheit noch zur Auseinandersetzung mit manchem Thema überwinden mussten, wie wir aber im Laufe der Unterrichtseinheit als Klasse immer offener damit umzugehen lernten. Daraus schlossen wir, dass das auch außerhalb unserer Klasse so funktionieren müsste, damit die Themen viel mehr in der Gesellschaft verankert sind und man den betroffenen Kranken, Sterbenden und Trauernden aus der Isolation heraushelfen und sie kompetent begleiten kann.

Eine detaillierte inhaltliche Beschreibung der einzelnen Stunden würde den hier gegebenen Rahmen sprengen, doch möchten wir kurz vorstellen, wer alles zum Gespräch mit uns gekommen ist und uns über das WAS und vielmehr noch über das WIE Rede und Antwort stand:

Frau Kotzer, Krankenhausseelsorgerin am St.-Clemens-Hospital Geldern
Herr Naton, Krankenhausseelsorger in der Gelderlandklinik und in der Seelsorge von Eltern tätig, die Fehl- und Totgeburten erlitten haben
Frau Brünken, Leiterin des Hospizes Kevelaer-Wetten
Frau Mertens, Diplom-Sozialarbeiterin im Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf
Herr Raeth, Bestatter in Geldern-Pont

Ihnen allen möchten wir herzlich Danke sagen dafür, dass sie uns durch ihre sehr persönlichen und authentischen Berichte gezeigt haben, wie Werke der Barmherzigkeit im Hier und Heute aussehen und – angesichts des Themas zu Beginn der Unterrichtseinheit für uns kaum vorstellbar – von unseren Gesprächspartner/innen sogar mit Begeisterung im jeweiligen Beruf umgesetzt werden. All das, was wir durch die Präsentationen unserer Mitschüler/innen und vor allem von den Expert/innen gelernt haben, wird uns sicherlich in unserem Privatleben und manchem von uns im zukünftigen Beruf im Bereich Gesundheit und Soziales hilfreich sein.

Text: Klasse FH12G1 und Andreas Mäteling
Fotos: Andreas Mäteling


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