Beim Inklusions-Forum war jeder Teilnehmer ein Experte

Als Auftaktveranstaltung zum 125-jährigen Bestehen der Liebfrauenschule fand das 4. Inklusionsforum des Bistums Münster in Geldern statt. Die angehenden Heilerziehungspfleger waren perfekte Gastgeber und hatten auch in puncto Verpflegung und Service alles bestens vorbereitet. Angehende Fachabiturienten aus dem Bereich Gesundheit und Soziales hatten eigens eine Fotoausstellung vorbereitet.

Der folgende Text stammt aus der Feder von Christian Breuer von der Bischöflichen Pressestelle.

Judith Zeus muss sich besonders konzentrieren, als Bernd van Essen an das Mikrofon in der Pausenhalle tritt. Während der Schulleiter der Gelderner Liebfrauenschule, Berufskolleg des Bistums Münster, die Zuhörer begrüßt, übersetzt Judith Zeus seine Rede simultan in Gebärdensprache. Eine anstrengende Tätigkeit, daher wechselt sie sich regelmäßig mit einer Kollegin ab.

Es waren viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen am Nachmittag des 27. Januar an den Niederrhein gekommen, ebenso Vertreter von mehreren Einrichtungen und Kommunen. Ihr Ziel: Sich beim vierten Inklusions-Forum des Bistums Münster kennenzulernen, sich über Erfahrungen auszutauschen und einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen. So wie Thomas Wilmsen, der mit einigen Bewohnern des Hauses St. Bernardin in Sonsbeck-Hamb teilnahm. „Wir sind zum ersten Mal dabei und sind gespannt, was uns erwartet“, sagte er, „uns geht es darum, neue Kontakte zu knüpfen, aber auch, über die Grenze zu gucken. Meist liegt der Fokus ja auf der eigenen Geschichte, man verliert den Blick für die anderen Bedürfnisse. Das ist hier hoffentlich anders.“

Dafür hatten Martin Merkens und Hildegard Weiß vom Referat Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bischöflichen Generalvikariat Sorge getragen. Bewusst offen wurde das Forum gehalten, jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, nicht nur die zu besprechenden Themen mitzubestimmen, sondern auch jederzeit in jedes Thema einsteigen zu können. „Sie sind“, betonte Merkens, „jeder ein Experte für etwas. Jeder hier ist wichtig, neue Ideen sind erwünscht.“ Nicht nur die Ergebnisse einer Diskussion seien entscheidend, sondern insbesondere das Zusammentreffen der unterschiedlichen Menschen. Ein Umstand, der auch Dieter Holthaus nach Geldern geführt hatte. Der Behindertenbeauftragte der Stadt Dinslaken, der selbst eine starke Seh-Beeinträchtigung hat, erklärte: „Ich halte es für sehr wichtig, dass sich hier die Experten austauschen, aufeinander zugehen und Hemmnisse überwinden.“

Für den gastfreundlichen Empfang der Forumsteilnehmer sorgten Studierende der Fachschule für Heilerziehungspflege, die am Berufskolleg angesiedelt ist. Die Lehrer Franziska Kirchhoff und Andreas Mäteling hatten, zusammen mit einigen Studierenden, bereits an früheren Foren in Münster und Warendorf teilgenommen. „Sie waren begeistert und wollten solch ein Forum in Geldern anbieten“, berichtete Mäteling. Sogar eine Ausstellung mit Bildern und Skulpturen hatten sie vorbereitet, um Denkanstöße zu geben. Außerdem hatten sie die Möglichkeit, aktiv an den Gesprächen im Forum teilzunehmen: „So können sie vor Ort sehen, welche Bedürfnisse es gibt und praktische Erfahrungen machen, wenn sie mit den unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommen. Wir finden es super, dass das Inklusions-Forum hier nach Geldern gekommen ist“, sagte Mäteling.

Text: Christian Breuer (Bischöfliche Pressestelle)
Fotos: Christian Breuer, Adriana Janina (HEP/O), Christin Wagener (HEP/O)

In Kürze erscheinen weitere Fotos.


Kommentare

  1. Adele Hoff sagt:

    Auf diesem Wege möchte ich mich noch einmal bei Ihnen für den interessanten Inklusionsworkshop bedanken.
    Sie und Ihre Mitstreiter haben mich sehr beeindruckt, die Veranstaltung war sehr gut vorbereitet und gut strukturiert.
     
    Ich habe interessante Gespräche führen und neue Kontakte knüpfen können.
    Meine Kollegen und ich würden uns sehr freuen, wenn wir weiterhin im Rahmen des Inklusionsprozesses
    zusammenarbeiten könnten.
     
    Viele Grüße
    Adele Hoff (Projekt Inklusionsförderung, Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V.)

  2. Rowitha Fricke sagt:

    Das Inklusionsforum hat mir wirklich sehr viel gebracht. Es war vom Rahmenprogramm und den Methoden eine wirklich sehr gute Veranstaltung. Der Austausch mit den Vertretern der unterschiedlichen Institutionen und damit verbunden die vielfältigen praktischen Hinweise und Anregungen habe ich für uns mitgenommen. Wir sind zudem in der Fachgruppe Inklusion, die vom Caritasverband eingerichtet wurde. Auch hierfür haben wir noch einmal gute Informationen bekommen, die wir gerne weiter geben, vor allem aber um die Rahmenbedingungen, zu denen Inklusion durchgeführt werden soll, qualitativ zu verbessern. Hier ist eindeutig Politik gefragt. Und auf diese Ebene müssen wir die Probleme der Basis bringen, damit endlich deutlich wird, wenn nicht so früh wie möglich Geld in die Hand genommen wird, sind die Kosten, die später entstehen, ein vielfaches dessen, was es präventiv gekostet hätte.

    Die Rundumversorgung der Schülerinnen und Schüler war zudem einfach Klasse. Das bitte ich noch einmal an die Akteure zurück zu melden. Danke für diese Veranstaltung.

    Roswitha Fricke

    Katholische Kirchengemeinde
    St. Maria Magdalena
    Kindertageseinrichtungen
    -Verbundleitung-
    Roswitha Fricke

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