Nutzung und Pflege einer PEG-Sonde: Die HEP/O weiß Bescheid.

Für viele schwerkranke Menschen oder Menschen mit Behinderung ist eine Magensonde, auch PEG (percutane endoskopische Gastrostomie) genannt, die wichtigste Verbindung zu einem, mit ausreichend Kalorien und Nährstoffen versorgten Leben.

Wir, als gesunde Menschen, haben das meist gar nicht vor Augen, da die orale Nahrungsaufnahme, also durch den Mund, für uns völlig selbstverständlich ist. Doch manche Menschen haben Schluckstörungen, liegen im (Wach-)Koma, haben Tumorerkrankungen in der Speiseröhre oder weisen Mangelernährung im Zusammenhang mit einer Demenz auf. Diese Menschen können daher nicht so selbstverständlich Nahrung durch den Mund aufnehmen. Die Magensonde ist für diese Menschen eine gute Lösung, um weiterhin leben zu können, da ihnen die wichtigen Nährstoffe durch einen Schlauch durch die Bauchdecke direkt in den Magen gegeben werden.

Doch so einfach, wie sich das nun anhört, ist das nicht! Damit dies für den betroffenen Menschen wirklich eine gute Lösung ist, ist eine spezielle Pflege der Magensonde (PEG) wichtig! Da wir (die Schüler der Oberstufe der Heilerziehungspflege) in unserem späteren Berufsfeld mit diesen betroffenen Menschen in Berührung kommen können, ist es wichtig, dass wir den Einsatz der Sonde und deren spezielle Pflege kennen und durchführen können. Bei der Nutzung und Pflege einer Magensonde ist viel zu beachten, darüber haben wir theoretisch schon viel gehört. Mit der praktischen Durchführung machte uns nun Frau Traunsberger vertraut, die Expertin in der Beratung von Angehörigen, Betroffenen und Pflegekräften ist.

Für diesen Zweck wartete im Pflegeraum ein mit allen nötigen Pflegeutensilien bestückter Materialtisch auf uns. Zu unserem Erstaunen fand sich darauf auch ein Stück Schweinefleisch. Grund hierfür: In das Schweinefleisch war eine Magensonde eingesetzt, es diente also als „Ersatz“ für einen menschlichen Körper. Nach einer kurzen Auffrischung unserer theoretischen Kenntnisse führte uns Frau Traunsberger unter Nutzung einer Checkliste vor, wie man bei der Pflege der Magensonde vorzugehen hat und was bei der Nutzung alles zu beachten ist. Zum Beispiel klärte sie uns darüber auf, dass niemals mehrere Medikamente gleichzeitig über die Sonde appliziert werden dürfen, dass man immer mit 50 ml Wasser nachspülen muss, dass längst nicht jedes Medikament gemörsert werden darf, dass nur auf schriftlich fixierte, ärztliche Anordnung verabreicht werden darf u.v.m.

Danach durften wir dann im wahrsten Sinne des Wortes selber „ran an den Speck“ und die Magensonde unseres Patienten Herrn Schwein fachkundig versorgen. Nachdem wir die Handgriffe von Frau Traunsberger im Umgang mit Schlitzkompressen, Fixomull, Magensondenschlauch etc. aufmerksam beobachtet hatten und die erste Nervosität abgelegt hatten, ging das auch wirklich gut. Einen ersten Einblick bekamen wir dann auch noch in der Anwendung der Ernährungspumpe, die mit der von der Pflegekraft einzustellenden Geschwindigkeit Sondennahrung durch die Sonde in den Magen-Darm-Trakt des Patienten befördert. Sollten wir später mal eine solche Pumpe bedienen müssen, benötigen wir dafür aber noch eine ausführliche Einweisung in die Bedienung.

Zuerst waren es echt viele Informationen, doch Frau Traunsberger schaffte es mit viel Humor, vielen praktischen Übungen und ihrem Geschick, an unserem theoretischen Vorwissen anzuknüpfen, uns die Pflege der Magensonde (PEG) näher zu bringen.Am Ende teilte sie uns – quasi als Give away – die oben genannte Checkliste zur Magensondenpflege aus, die wir in Zukunft in der beruflichen Praxis immer mit uns führen sollen, damit wir keine Schritte in der Durchführung der Pflege vergessen. Wir sind uns nun auf jeden Fall schon viel sicherer im Umgang mit Magensonden (PEGs) und danken Frau Trauensberger für Ihren Besuch und Ihr Fachwissen! Unser neu erworbenes Wissen bekamen wir mit einem Zertifikat bestätigt, was uns natürlich auch freute. Ebenso bedanken wir uns auch im Namen unserer Lehrer beim Kooperationspartner Katholische Bildungsstätte am St.-Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort für die Bereitstellung der Ernährungspumpe und weiterer Übungsmaterialien.

Text: Claudia Gansen (HEP/O)
Fotos: Andreas Mäteling


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