Hilfeangebot mitten in Geldern

Die FH12/G1 und G2 informierten sich über die Beratung und Unterstützung für psychisch Kranke und Angehörige.

Beratung und Unterstützung für psychisch Kranke und ihre Angehörigen

„Wer kann mir helfen oder mir zumindest Hilfsangebote vermitteln, wenn ich spüre, dass es mir psychisch nicht gut geht oder wenn ein Freund oder Familienangehöriger erkennbar Hilfe braucht?“
„Von wem kann ich mich in einer persönlichen Krise beraten lassen?“

Auf diese Fragen suchten wir, die FH11G1 und G2, im Rahmen unseres Psychiatrieunterrichts Antworten. Auf ein mögliches Angebot stießen wir dabei ganz in der Nähe, nämlich auf das Sozialtherapeutische Zentrum Geldern. Um genauere Antworten auf unsere Fragen zu erhalten, luden wir schließlich gemeinsam mit Frau Ridderskamp und Herrn Mäteling den Leiter der Beratungsstelle und eine Mitarbeiterin in unseren Unterricht ein.

Am Freitag, den 11.12.2015, besuchten uns Christian Hildebrandt und Frau Alice Krahnen vom Verein für sozialtherapeutische Angebote und Beratung Papillon e.V. Herr Hildebrandt stellte zunächst die Organisationsstruktur des Sozialtherapeutischen Zentrums und den Verein Papillon vor und berichtete über die konkrete Arbeit. Wie wir erfuhren, liegt die Beratungsstelle sehr zentral in Geldern am Markt und ist deswegen gut erreichbar. Dies ist laut Herrn Hildebrandt für die klassische Funktion einer Kontaktberatungsstelle für psychisch Kranke, wie sie das Sozialtherapeutische Zentrum ist, sehr vorteilhaft.
Kontaktberatungsstelle bedeutet, dass Betroffene sich hier nicht nur beraten lassen können, sondern sie haben auch die Möglichkeit, sich vor Ort in einem kleinen Cafe mit anderen Betroffenen auszutauschen und die Freizeit miteinander zu verbringen.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die schnelle und kostenlose Beratung in Krisensituationen und die Vermittlung geeigneter medizinischer Hilfen für die hilfesuchende Person. So wird zum Beispiel ein Termin bei einem Facharzt vermittelt und eine Brücke geschaffen bis zum entsprechenden Termin, der leider häufig erst nach mehreren Wochen zu bekommen ist.
Eine weitere wichtige Aufgabe für die Mitarbeiter besteht darin, die Betroffenen bei der Findung ihres eigenen Weges zu unterstützen, damit es dem Betroffenen leichter fällt, seine Situation zu akzeptieren und mit ihr umzugehen.

Neben dem unmittelbar Betroffenen werden auch Angehörige und Lebenspartner unterstützt. Falls einem Betroffenen nicht mehr geholfen werden kann, weil alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, verweist der Verein auf andere Beratungsstellen. Bei Bedarf werden ebenfalls alternative Wohn- und Betreuungsformen bzw. tagesstrukturschaffende Angebote vermittelt. Zu diesem Zweck unterhält der Verein Papillon e.V. Wohnheime sowie Einrichtungen des Betreuten Wohnens, Sozialtherapeutische Zentren, Tageszentren und Tagesstätten. Mittlerweile umfasst der Verein den gesamten Sektor des Kreises Kleve mit ambulanten, teilambulanten und stationären Diensten.

In den Kontaktstellen mit regelmäßigen Öffnungszeiten an den Abenden und am Wochenende werden des weiteren Selbsthilfe- und Angehörigengruppen angeboten und in der Organisation unterstützt, Freizeitangebote gemacht (zum Beispiel Kreativangebote) und einfach Raum gegeben für geselliges Beisammensein.

Besonders überzeugte uns, dass in den Kontaktberatungsstellen ebenfalls Menschen angestellt sind, die selber die Hilfsangebote und die Beratung in Anspruch genommen haben und die somit persönlich Betroffene sind. Dazu sagte Herr Hildebrandt, dass dies eine große Bereicherung sei, da ehemalige Betroffene einen ganz anderen Zugang zu den aktuell Betroffenen hätten, als andere Mitarbeiter und sehr authentisch seien.

Uns hat dieses Gespräch insofern geholfen, dass wir jetzt wissen, an wen wir uns wenden können, wenn wie selber merken, dass es uns oder Freunden psychisch nicht gut geht. Außerdem würde es mir jetzt leichter fallen, zu einem Beratungsgespräch in das sozialtherapeutische Zentrum zu gehen, da ich weiß, was mich erwarten würde.

Text: Joan Drieß (FH/12G2)
Foto: Andreas Mäteling


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