Speed-Dating auf Burg Gemen

Morgens um viertel nach Acht trafen wir uns vor der Realschule der Liebfrauenschule. In kleinen Trüppchen kamen wir an und waren alle guter Laune. Los ging die Fahrt, auf der alle ziemlich ruhig waren. Wahrscheinlich war dies die Ruhe vor dem Sturm, denn keiner wusste vorher, wie die nächsten drei Tage ablaufen werden. 
In der Jugendburg in unserem Team-Raum angekommen, nahmen wir direkt die Zimmereinteilung in die Hand, die unerwartet schnell und ohne Komplikationen vonstatten ging.

Nach ein paar Auflockerungsspielchen, die für gute Stimmung sorgten, machten Frau Kirchhoff und Frau Roghmanns eine Traumreise mit uns, die uns zum Ankommen helfen sollte. Mit welchen Gefühlen bin ich hier her gekommen? Was hat mich vorher beschäftigt? Mit diesen Gedanken haben wir in Kleingrup-pen Erwartungen, Befürchtungen und Dinge, die ich selber mitbringe, besprochen und anschließend in einer großen Runde mit allen zusammen getragen. Wir beendeten die Vormit-tagsrunde mit einem weiteren Spiel, einigen Lachern und vor allem sehr entspannt. Vor dem Mittagessen gab es eine kleine Pause, die einige von uns ausnutzten um schon mal in die Zimmer zu lunkern. Und wer hätte das gedacht, wir kamen in das frisch renovierte Haus und hatten ausgesprochen schöne und moderne Zimmer. Mit integrierter Steckdose im Bett und eigenem Bad waren alle sehr zufrieden. Zu Mittag gab es Nudelauflauf mit Salat und zum Nachtisch Vanillepudding mit Schokoraspeln.
Mit voll gegessenem Magen ging es dann auf die Zimmer.

Natürlich musste dieser vollgegessene Magen wieder abtrainiert werden und somit bezogen wir die Zimmer, machten kleine Spaziergänge in die anderen Zimmer und konnten unser Glück kaum glauben. Nach kurzer Verschnaufpause konnte man freiwillig zum Kaffee und Kuchen um 14:00 Uhr gehen. Am ersten Tag gab es gefüllte Blätterteigta-schen, die mit Pudding oder Marmelade gefüllt waren. Auch diese waren sehr lecker und weiter ging es im Programm. Los ging es im Nachmittagsprogramm mit einer eher privaten Runde. Frau Roghmanns hatte uns im Vorhinein schon gebeten, dass wir einen persönlichen Gegenstand, der uns viel bedeutet, mitbringen sollen. Somit hatte jeder einen Gegenstand, sei es Kuscheltier, Foto, Schmuckstück oder Handy dabei.

Die Runde begann und keiner von uns hätte geahnt, wie diese Runde ausgeht. Wir waren schnell bereit uns den anderen zu öffnen und es dauerte nicht lange, da flossen die ersten Tränen. Aber nicht ein Einzelner weinte, sondern wie eine richtige Familie hatte eigentlich jeder Tränen in den Augen und man hatte ein Gefühl von Verbundenheit, was einem Sicherheit gegeben hat. 
Diese Runde war sehr intensiv und hat uns allen glaube ich gezeigt, dass wir schon ziemlich gut zusammengewachsen sind. 
Nach dem jeder seinen Gegenstand vorgestellt hat, brauchten wir eine kleine Pause, die durch unsere lieben Lehrerinnen mit leckeren Schokolinsen versüßt wurde. 
Nach der Pause ging es dann wieder mit Bewegung weiter. In der Mitte wurde ein Tisch aufgebaut. Auf diesem Tisch war ein Labyrinth. Wir mussten versuchen mit einem Stift, der in ein kleines Brett gesteckt wurde und nur durch viele Seile gelenkt werden konnte, das Labyrinth ohne Vermalen zu durchqueren. Bei jedem Vermalen wurde eine Strafe beschlossen. Zum Beispiel, haben manche die Augen verbunden bekommen oder durften nichts mehr sagen.

Anschließend, nachdem wir es mit einigen Höhen und Tiefen geschafft hatten, gab es ein kleines Fotoshooting und nachdem so der Spaß-Faktor wieder hoch war, mussten wir alle unsere Augen verbinden. Nacheinander wurden wir von unseren Lehrerinnen irgendwo hingeführt und keiner wusste, wo er war. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit Liedern. Es war ein komisches Gefühl. Da waren ja noch andere Schüler oder Jugendliche, die man nur hören, nicht sehen konnte, was wirklich ein beängstigendes Gefühl war. Aber nicht lange und man hat andere aus unserer Klasse entdeckt. Die Wartezeit wurde von manchen wieder mit Liedern vertrieben. Auf das Kommando unserer Lehrerinnen ging die Reise dann los. Schnell hatten wir raus, wo die anderen standen. In kleinen Gruppen, wie Entenfamilien aufgestellt, fanden wir schnell zurück in unseren Raum – ganz ohne Verletzte. Als alle wieder zurückgefunden hatten, stellten wir die Stühle zu einem Stuhlkreis. Jetzt war unser Geschick gefragt. Wir mussten alle hinter die Stühle und sie anwinkeln. Wir durften nur mit einem Finger anfassen und mussten ohne dass einer umkippt, einmal eine ganze Runde gegangen sein. Am Anfang mussten wir einige Male von vorn anfangen, aber schnell hatten wir die richtigen Be-wegungen raus und konnten auch dieses Spiel schnell meistern.

Anschließend war das Speed-Dating an der Reihe. Thema des Dates: Gruppenarbeiten in unserer Klasse. 
Man hat viel erfahren, jedoch stellt man sich so kein Date vor. Im Anschluss wurden Ergebnisse be-richtet und wir standen wie immer im Austausch mit den anderen. 
Am Ende des Tages ging es dann in die Kapelle. Dort wurden wir schon von unseren Teamerlehrerinnen erwartet. Es wurden ein paar Abschlussworte gesagt, ein paar Liedchen gesungen und jeder hatte einen Wunsch frei, den er laut oder nur für sich selber sagen konnte. Dies haben wir mit Teelichtern zu einem schönen Bild gemacht. 
Der weitere Abend stand dann zu unserer freien Verfügung. Keine Frage, es ging für die meisten in den Burgkeller. Hier wurde bei gemütlicher Atmosphäre erzählt, gelacht und mitgesungen. Andere machten einen Spieleabend und man traf sich nur nochmal im Flur. Für alle war am Ende des Tages klar: Diese TRO werden sich für alle lohnen und eine schöne Zeit, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. 


Am zweiten Tag ging es für alle ab 8:15 Uhr zum Frühstück. Hier gab es ein abwechslungsreiches Buffet, welches zudem noch hervorragend schmeckte. Um 9:30 Uhr ging dann die Morgen-Einheit mit einer Geschichte los. Anschließend, damit auch die wacher wurden, die in der Nacht lange auf waren, gab es dann ein Spiel mit Partnersuche. Dieses war wieder lustig aufgebaut. Jeder bekam ein Zettel und auf Kommando mussten wir unseren Partner suchen und uns in eine lustige Position setzen. Anschließend wurde es wieder ernster. Wir haben uns ein Klassenschiff erstellt, indem jeder eine Rolle spielt. Jeder bekam wieder einen Zettel mit einem Namen drauf und wir mussten dann erst die Person einschätzen und zuordnen und anschließend die Person selber. Dies war ein langer Prozess, aber es war auch interessant die Leute einzuschätzen und zu sehen, wie sie sich selber sehen. Währenddes-sen haben die Leute, die schon auf dem Schiff waren, ihr Symbol mit Wachs geformt und auf unsere Klassenkerze positioniert.

Nach diesem Prozess gab es eine kleine Pause mit anschließendem Treffen im Burghof. Hier sangen und tanzten wir einmal das Lied „Funkie Chicken“. Drinnen haben wir dann nochmal ein Bewegungsspiel gemacht. Mit neuer Motivation ging es dann weiter. Wir fertigten unser Schiff und gingen zum Mittagessen. An diesem Tag gab es Pommes mit Currywurst und die war wirklich lecker. Um 14:00 Uhr gab es wieder Kaffee und Kuchen und um 14:30 Uhr ging es dann ins Mittagsprogramm. 
Zum Einstieg spielten wir dann „Jeder der…“. Hierbei kamen einige Sachen raus, die mancher von uns vielleicht nicht gedacht hätte. Auch bei diesem Spiel herrschte eine angenehme Stimmung.

Anschließend wurde es wieder ernster und wir besprachen das Thema „Konflikte“, welches in unserer Klasse nicht so beliebt war. Nachdem wir viele ungeklärte Konflikte besprochen hatten, kam wieder ein Gemeinschaftsspiel. Wir wurden alle in ein Seil gespannt, welches nicht auf den Boden gelangen durfte. Wir bekamen verschiedene Aufgaben, die wir wie im-mer gut lösten und zügig eine Lösung fanden. Nachdem wurde uns eine Traumreise angebo-ten, die für jeden freiwillig war. Diejenigen, die nicht mitmachten, konnten einen Kaffee trin-ken oder sich anders beschäftigen. 
Nachdem die Traumreise beendet war, trafen wir uns in unserem Gruppenraum und sollten eine Stuhlreihe bilden, auf die wir uns stellen sollten. Anschließend mussten wir uns nach dem Geburtsdatum ordnen, was wir auch wieder ohne Probleme hinbekamen. Wir bekamen zur Belohnung jeder ein Gummibärchen, was gleichzeitig die neue Gruppeneinteilung war. In jeder Gruppe machten wir eine Märchenreise in die Zukunft. Jeder musste sich einen Charakter aussuchen und sich dann einmal Gedanken darüber machen, was ihn als Person ausmacht. Zum Schluss der Einheit spielten wir das Spiel „Psycho“. Fünf Leute mussten vor die Türe gehen und als sie wieder reinkamen, mussten sie herausfinden, was mit den anderen los ist. Dies war im ersten Moment gar nicht so einfach. Manche hatten den Trick schnell raus und manche weniger.

Um 18:00 Uhr gab es dann Abendessen und anschießend bekamen wir Zeit etwas für die Karnevalsfeier zu be-sprechen. Um 20:10 Uhr trafen wir uns noch einmal in der Kapelle zum Abendimpuls und anschließend hatten wir wieder Freizeit. Diese nutzte wieder jeder anders. Aber um kurz vor 00:00 Uhr sollten alle im Keller sein, denn dann gab es was zu feiern. Auch hier war wieder gute Stimmung, alle hatten gute Laune und da der letzte Abend war, wollten alle nochmal das Beste rausholen. Der Abend wurde zur späteren Stunde immer besser und in einer gro-ßen Gruppe fingen wir an auf der kleinen, süßen Tanzfläche zu tanzen. Sogar unsere Lehre-rinnen schwangen ihr Tanzbein. Um 00:00 Uhr war es dann so weit… Frau Kirchhoff wurde zum Geburtstagskind. Mit selbst gebastelter Karte, vielen Geburtstagsständchen und Hochleben haben wir den Geburtstag gut gestartet. Leider schließt der Burgkeller um 00:00 Uhr, so dass wir nicht mehr anstoßen (natürlich nur mit Cola) konnten. Nachdem auch dieser Abend mit viel Bewegung endete, gingen wir in unsere Zimmer. Die einen direkt schlafen, die anderen noch in andere Zimmer und manche quatschten noch auf dem Flur. 


Am letzten Tag mussten wir unsere Zimmer vor dem Frühstück mit Fegen und allem geräumt haben. Das war nach der letzten kurzen Nacht nicht für alle so einfach. Um 9:15 Uhr trafen wir uns in unserem Gruppenraum zum letzten Mal. Die erste Feststellung an diesem Morgen: Alle sind kaputt, müde und fertig. Deshalb kam direkt wieder Bewegung ins Spiel. Das Spiel „Popcorn“ brachte jeden in Bewegung und brachte uns auch wieder Spaß. Anschließend reisten wir in die Zukunft und sollten einmal aufschreiben, wo wir uns in 10 Jahren sehen. Jeder hat den Zettel in die Mitte gelegt und am Ende wurde erraten, wer welche Vorstellung hat. Bei manchen war dies keine Überraschung, bei manch anderen kam die Vorstellung unerwartet. Frau Roghmanns sammelte die Zettel ein für unser Klassentreffen in 10 Jahren. Danach kam wieder ein persönlicher Teil. Jeder durfte sich eine Karte aussuchen und alle mussten einen Satz oder Grüße für diese Person aufschreiben. Wir haben uns alle viel Mühe gegeben und es entstanden wirklich schöne, ermutigende und rührende Karten. Zum Schluss machten wir verschiedene Reflexionsrunden. Zum einen die Keks – Reflexion, wo wir die Schokoseite und das, was uns auf den Keks ging, berichten sollten und eine Reflexion auf verschiedenen Zetteln. Diese wurden eingesammelt. 
Zum guten Schluss kam die Verabschiedungsschnecke, die uns alle einmal umarmen ließ. 
Mit dieser Schnecke waren unsere Tage religiöser Orientierung vorbei. Die Busfahrt nach Hause war sehr entspannt, da alle von den Tagen sehr geschafft waren.

Alles in allem waren diese drei Tage eine total schöne Erfahrung. Mit dem abwechslungs- und bewegungsreichen Programm war für gute Stimmung, aber trotzdem auch für Ernsthaftigkeit gesorgt. Ich denk, jeder von uns würde jeder Zeit nochmal mit auf TRO fahren.


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